Die Ausbildung zum Rettungshund kann theoretisch jeder gesunde Hund absolvieren. Vorrausetzung sind hierfür natürlich eine gut funktionierende Nase, Arbeitswillen, gutes Sozialverhalten gegenüber Mensch und Hund, sowie eine körperliche Fitness von Hund und Halter.

Voraussetzungen

Gute Nase

Arbeitswillen

Fitness von Hund & Halter

Ideal zur Ausbildung sind Welpen oder Junghunde, da diese aufgrund ihrer Unbefangenheit ihrer Umwelt gegenüber sehr aufgeschlossen sind und Freude am Lernen haben. Bevor ein Rettungshundeteam überhaupt einsatzfähig wird, müssen eine Reihe von Prüfungen absolviert werden.

Der Ausbildungsweg

Hier eine grobe Auflistung des Werdegangs.

GEHORSAM UND SOZIALVERHALTEN

Schritt 1: Begleithundeprüfung

Der Hundeführer muss einen Sachkundenachweis bestehen. Es wird das kynologische Grundwissen abgefragt, welches sich jeder gewissenhafte Hundehalter aneignen sollte (z. B. zum Thema Krankheit, Körpersprache, Haltung, etc.).

Hier werden der Grundgehorsam und die Sozialverträglichkeit des Hundes überprüft. Der Grundgehorsam besteht hauptsächlich aus „Fuß laufen“, „Sitz“, „Platz“ und „Heranrufen“. Die Sozialverträglichkeit wird in einer Alltagssituation getestet, bei der fremde Hunde, Jogger, Radfahrer, Autos (etc.) zum Einsatz kommen.

ERSTE EINSÄTZE ALS HELFER

Schritt 2: Abnahme der Einsatzfähigkeit zum Suchtrupphelfer

Nach theoretischer und praktischer Weiterbildung wird der Hundeführer als Suchtrupphelfer (STH) ausgebildet. Der STH ist eine ausgebildete Einsatzkraft, die ein Rettungshundeteam im Einsatz unterstützt. Er übernimmt in der Regel die Orientierung via GPS/Karte/ Kompass, den Funk (Kommunikation), den Transport von Einsatzmitteln (Erste-Hilfe-Sets, Versorgungsmaterial Hund und HF, etc.), die Dokumentation des Einsatzes und vieles mehr. Der STH ist unerlässlich für das Rettungshundeteam, denn dieser entlastet von allen Tätigkeiten, die von der eigentlichen Sucharbeit ablenken. Um den Rang als STH zu erlangen, muss eine vom Zugführer geleitete Prüfung bestanden werden. Hier wird unter realen Bedingungen geprüft, wie kompetent und belastbar die Einsatzkraft ist.  Der STH absolviert u. a. einen Orientierungsmarsch mit Karte/Kompass sowie GPS.

ERSTE INTERNE PRÜFUNG

Schritt 3: Vorprüfung Fläche/Trümmer

Nach einer Ausbildungszeit von ca. 2 – 3 Jahren kann ein gut vorbereites Team eine erste staffelinterne Prüfung ablegen. Diese splittet sich wie folgt:

 

  • Gewandtheit bei der Gerätearbeit (z. B. Tunnel, Fassbrücke, Leiter, Lenken auf Distanz, etc.).
  • Flächen- oder Trümmersuche unter Prüfungsbedingungen. Hier darf ein Mensch-Hund-Team eigenständig eine Fläche absuchen, in der 1-3 Personen versteckt sind. Hierbei kann es sich bereits um ein fremdes Gebiet handeln. Das gleiche gilt für die Trümmersuche.
  • Theorieteil für den Hundeführer zu den Themen Einsatztaktik, Orientierung mit Karte und Kompass, Funken, GPS, Erste Hilfe, etc.

DAS TEAM GEHT DIE ERSTE PRÜFUNG AN

Schritt 4: Hauptprüfung Fläche/Trümmer

Hier bietet sich nun die erste Gelegenheit zu zeigen, was man gelernt hat! Es wird ein Szenario geschaffen, in dem das Team eigenständig eine Vermisstensuche durchführt. In einem fremden Gebiet muss das Team sich ohne Hilfe orientieren, taktisch vorgehen und 1-3 vermisste Personen finden.

Beurteilt wird die Arbeit von einem unabhängigen Leistungsichter des BRH. Ist diese Prüfung bestanden, wird das Team für reale Einsätze vorbereitet.

MIT DEM HUND IN DEN EINSATZ

Schritt 5: Abnahme der Einsatzfähigkeit – das Rettungshundeteam

Ist das Mensch-Hund-Team den Herausforderungen gewachsen, können sie ebenfalls ihre Einsatzfähigkeit unter Beweis stellen. Dies erfolgt in fremdem Gebiet, unter einsatznahen Bedingungen und mit unbekannter Anzahl an Vermissten. Unterstützt und beraten wird  das Team durch einen Suchtrupphelfer.

Wird diese Überprüfung bestanden, so darf das Team nun auch gemeinsam in den Einsatz. Je nach Bedarf wird allerdings die „Rolle“ der Einsatzkraft gewechselt, um möglichst starke Teams im Einsatz zu haben.

ALLER ANFANG IST SCHWER

Wiederholende Prüfungen, Trainings, Schulungen & Qualitätskontrollen

Natürlich hat man am Ende nicht einfach nur ein „fertiges Team“, sondern die theoretische und praktische Ausbildung wird fortgesetzt, um den Ausbildungsstand zu erhalten oder zu verbessern. Einmal im Jahr muss zusätzlich (pro Sparte) eine erneute Hauptprüfung absolviert werden, um einsatzfähig zu bleiben.

Zusätzlich dazu können Fortbildungsseminare, Weiterbildungsmaßnahmen zum zertifizierten Gruppenführer, Zugführer oder Ausbilder innerhalb des BRH-Verbandes besucht werden. Diese sind für BRH-Mitglieder selbstverständlich kostenlos.

Ausbildung Mantrailer

Ist bei einer vermissten Person der Ort bekannt, an dem sie/er das letzte Mal zweifelsfrei gesehen wurde, kommt der Mantrailer (Personenspürhund) zum Einsatz. Am bekannten Ort benötigt er einen Geruchsgegenstand (z. B. Kleidungsstück), der möglichst nicht von anderen Personen angefasst wurde. Unsere Hundeführer sind geschult, die Geruchsträger richtig zu sichern und evtl. Geruchskopien zu erstellen.

Der Mantrailer folgt der Geruchsspur über verschiedene Untergründe. Er soll sich nicht von äußerlichen Reizen ablenken lassen. Ein erfahrener Mantrailer kann eine mehrere Tage alte Spur über einiger Kilometer verfolgen.

Nicht nur die Ausbildung des Hundes ist anspruchsvoll, sondern auch des Hundeführers.

Die Ausbildung zum Mantrailer dauert in der Regel 3 – 4 Jahre. Der Trainingsaufwand ist um ein Vielfaches höher als bei der Ausbildung zum Flächenhund. Auch die zurück zu legenden Fahrt-kilometer sind um ein Vielfaches mehr.

Die Prüfungen bestehen aus Basistest, Hauptprüfung und Negativ.

FÜR DIE ROBUSTEN UNTER DEN LESERN

Ihr wollt auch einen Rettungshund?

Gerne dürft ihr euch bei uns melden, wenn ihr ernsthaftes Interesse an der Mitarbeit in unserer Staffel habt (auch ohne Hund).

ABER: Es sollte jedem bewusst sein, dass die Arbeit in einer Staffel nicht leicht ist. Wir trainieren bei jedem Wetter, rücken zu jeder (!) Uhrzeit in den Einsatz aus und wir arbeiten mehrmals pro Woche mit unseren Hunden und unseren Staffelkollegen.

Es kostet viel Zeit, Geld und Nerven – aber wir könnten uns kein besseres Ehrenamt und Hobby vorstellen, denn wir lieben was wir tun! 🙂